Wenn Du das Ruhrgebiet in drei Worten beschreiben müsstest – welche wären das?
Vielfältig, bodenständig und wandelbar.
Zeche Zollverein, Gasometer oder Halde Haniel – wo kriegt man das beste Insta-Bild?
Alle drei Orte sind definitiv ein Foto wert, aber mein Favorit ist die Halde Norddeutschland in Neukirchen-Vluyn. Sie bietet nicht nur Weitblick über das Ruhrgebiet und den Niederrhein, sondern auch ein weiteres Foto-Motiv: das „Hallenhaus“. Und das Beste: Der Aufstieg über die Himmelstreppe integriert direkt ein kleines Cardio-Training.
Was würdest Du gerne am Ruhrgebiet bewahren und was verändern?
Bewahren möchte ich die besondere Mentalität der Menschen: ein direktes, mitunter rau wirkendes, aber herzliches Miteinander, das oft ohne viele Worte auskommt. Etwas, was sich bereits verändert und in Zukunft sicher noch viel mehr: Der Blick von außen auf das Ruhrgebiet. Die Region hat kulturell, landschaftlich und wirtschaftlich viel zu bieten – mehr als der Ruf manchmal vermuten lässt.
Gibt es einen Ort, der für Dich den Strukturwandel im Revier besonders gut symbolisiert?
Für mich symbolisieren die vielen ehemalige Zechenstandorte im Ruhrgebiet eindrucksvoll den Strukturwandel. Sie stehen für eine Region, die ihre Wurzeln nicht verleugnet, sich aber mutig weiterentwickelt und neu erfinden musste. In Neukirchen-Vluyn zum Beispiel die frühere Zeche Niederberg. Wo einst Kohle gefördert wurde, entsteht Raum für Neues -ob Kultur, Wohnen, Arbeiten und Begegnung. Solche Orte machen den Wandel greifbar. Sie zeigen, dass unsere Region nicht im Stillstand verharrt und dabei doch Historie und Charakter bewahrt.

Anne Böhmer
Kreis Wesel
